Krüger Nationalpark

Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika

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EIN PARADIES DER TIERE DER KRÜGER-NATIONALPARK

Als wir zum Aufbruch rüsteten, bestand unser "alter Bure" darauf, uns unbedingt den größten Zoo der Welt zu zeigen. In seinem nicht mehr ganz neuen Ford fuhren wir in die Nordostecke der Südafrikanischen Union, um dieses einzigartige Paradies der Tiere zu erleben. Von der Größe dieser gewaltigen Anlage könnt ihr euch nur ein Bild machen, wenn ihr hört, daß das Areal 21 000 Quadratkilometer umfaßt - das ist halb so groß wie die Schweiz. Im Krüger=Nationalpark tummeln sich in freier Wildbahn Löwen, Elefanten, Giraffen, Zebras, Hyänen, Gnus, Schakale, Strauße und wie sie sonst alle heißen mögen. Während die Tiere dort völlig unbehindert sind, ist die Bewegungsfreiheit der Menschen in kluger Fürsorge eingeschränkt. Besucher dürfen während ihrer Fahrt durch den Krügerpark ihren Wagen nicht verlassen und natürlich auch von ihren Schußwaffen nur bei höchster Gefahr Gebrauch machen. Außerdem müssen sie spätestens eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang in einem der fünfzehn Camps sein. Wie sehr sich all diese Maßnahmen bewähren, zeigt die Tatsache, daß es seit Eröffnung des Naturparks im Jahre 1929 noch keinen ernsten Unfall gegeben hat. Mit vielen Scherzen und Spaßen vertrieben wir uns die Fahrt, und ehe wir uns versahen, schaukelten wir bereits gemächlich mit unserem Fahrzeug auf den Straßen des Naturparkes. Wir wurden eigentlich erst aufmerksam, als wir Warnschilder an den Straßen fanden, die besonders auf die Tiere aufmerksam machten, wie z. B.: "Achtung! Autofahrer! Nicht näher als 40 Meter an Elefanten heranfahren!" Tiere waren für uns "alte" Afrikaner ja weiß Gott keine Neuigkeit mehr. Wir hatten sie schon oft und viel beobachtet, gejagt und auch erlegt.

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Trotzdem, oder gerade deswegen waren wir überrascht, in diesem gewaltigen Naturpark alles ganz anders als gewohnt vorzufinden. Während wir so dahinzuckelten, hörten wir plötzlich ein Krachen und Knacken. Rechts von der Straße wurden Bäume gebrochen und heraus trat ein riesiger Elefant, der sich seinen Weg durch das Dickicht bahnte. Ich war erstaunt, als das gewaltige Tier uns kaum eines Blickes würdigte und friedlich davonstampfend seinen Weg suchte. Ein anderes Mal wurden wir durch eine auf der Straße liegende Löwengruppe an der Weiterfahrt gehindert. Erschreckt fuhr ich von meinem Sitz hoch, und sofort hatte ich das Bild der Löwenjagd von damals vor Augen. Doch Böhlau drückte mich in meinen Sitz zurück und sagte mir: "Solange der Wagen geschlossen bleibt, tut dir hier kein Tier etwas zuleide." Die Löwengruppe ließ sich durch unser Erscheinen auch keineswegs in ihrer Ruhe stören. Gelangweilt blieben die Tiere liegen, nur ein zottiger Löwenherr schien sich mehr für uns zu interessieren und spiegelte sich in den blanken Teilen des Wagens.

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Erst nach mehrmaligem Hupen bequemten sich die Löwen allmählich, den Weg zur Weiterfahrt freizugeben. Wir fuhren noch mehrere Tage kreuz und quer durch das Naturschutzgebiet. Trotz der Riesenausdehnung des Reservats kann man immer wieder genug Tiere beobachten.

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